Wie findet ihr No Time To Die?

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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1846
Für mich ist Safin zusammen mit einigen Marvel-Lumpen einer der langweiligsten Filmschurken der jüngeren Blockbuster-Geschichte. Sein ganzer Plan (Rache an SPECTRE) gelingt ihm, bevor er je im Bild auftaucht. Danach will er Madeleine und Mathilde, aber irgendwie doch nur Madeleine, aber eigentlich ist Madeleine auch gar nicht so super wichtig. Ach ja und Nanobots will er noch verkaufen, weil "I want the world to evolve" und "You and I are not so different, Mr. Bond" und "I want the world to be tidier" und was für Sätze auch immer man noch aus dem Klischee-Giftschrank greifen konnte.

Okay, er will also Rache, er steht auf Madeleine, er ist ein "Nanobot-Waffenlieferant" und er will die Welt durch Massenmord verbessern. Das sind zu viele Motivationen für einen Schurken, der nicht mal allzu wichtig für den Fokus des Films ist. Safin ist nicht der Joker aus "The Dark Knight", der im Mittelpunkt der Handlung steht. Er ist nur eine antagonistische Kraft, weil es eine geben muss. Warum also alles so kompliziert, wirr, wage, durcheinander? So können Bond und Safin auch keine Dynamik miteinander entwickeln und deshalb spielen Malek und Craig ihr eines großes Aufeinandertreffen auch so medioker, weil es da gar nicht kribbeln kann, weil da überhaupt kein Fundament gelegt wurde. Dabei wäre es wahnsinnig einfach gewesen, so eine Figur für einen Film wie NTTD zu erschaffen. Aber man wollte halt gleich mehrere Sachen auf einmal – und wie immer endet man dann mit viel weniger als man bei einer reduzierteren Herangehensweise bekommen hätte.
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1848
DonRedhorse hat geschrieben: 22. April 2022 18:35 Wer musste auch "medioker" googeln? Hoch die Hände! Wieder was gelernt. :-)
Die Forensuche ergibt: Kollege Vodka nutzt das auch ganz gerne! :D

Ist irgendwie geil, dass es für das englische "mediocre" eine exakte deutsche Entsprechung gibt! Wer gedenkt da noch umgangssprachlich zu palavern?
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1849
Ich als Franzose gebrauche des Öfteren das Adjektiv „médiocre“, das mich immer wieder zum Lachen bringt, da es einen Sachverhalt schildert, der nicht ganz kacke ist, aber auch sehr weit entfernt von durchschnittlich. „Miserabel” trifft's ganz gut, ist aber fast eine Spur zu stark.
Ne, bei Safin ist ordentlich gepfuscht worden, das kann man sich so hinbiegen, wie man will, es wird einfach nicht besser. Nicht, dass es wahnsinnig ins Gewicht fällt, da der Film zum Glück vieles anderes zu bieten hat, aber es schmälert den Spaß im letzten Drittel der Handlung dann doch erheblich. Auch dieses lächerliche Geschwatz von Seiten EONs um Maleks spielerische Tiefe und die angebliche Tragweite der Figur erscheint mir eher einer unbeholfenen Strategie zu entwachsen, welche von der tatsächlichen dramaturgischen Misere abzulenken versucht.
Zuletzt geändert von craigistheman am 22. April 2022 23:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1850
Safin und Bond wurden aneinander vorbei geschrieben, da ist es nur folgerichtig, dass sie auch aneinander vorbei agieren (Darsteller inklusive). Medioker trifft es ganz gut, das Ganze ist weder Fisch noch Fleisch und wirkt alibihaft in dem Sinne wir brauchen halt einen durchgeknallten Bösewicht, irgendwie, irgendwo, irgendwann.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1851
Mein Problem mit Safin ist vor allem seine fehlende Bedrohlichkeit. Ich habe nie wirklich das Gefühl, dass dieser Kerl irgendjemandem gefährlich werden könnte, auch weil das Drehbuch ihm wenig Gelegenheit gibt, fies zu sein. Er ist einfach nur irgendwie da, und eine interessante Beziehung zu Bond baut sich erst recht nicht auf. Deren einzige große gemeinsame Szene besteht zum Großteil aus Standardfloskeln, die sich Bösewicht und Held eben so entgegenschleudern. Daraus folgt dann letztlich auch, dass der Mann mir absolut egal ist, und egal sollte die hauptsächliche antagonistische Kraft eines Bondfilms, oder irgendeines Films, mir nun wirklich nicht sein (es sei denn, es ist ein Film wie M:I:4. Aber das ist NTTD leider nicht).
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1852
Das trifft leider auf vieles zu in NTTD.

Es ist ja nicht alles schlecht, manches besser als zB in SP, aber man hat eben wieder sehr viel gewollt, viel zu viel hineingepackt, um Craig ja noch seinen epischen Abschluss zu verpassen, vieles davon ist dann eben halbgar, wie erwähnt - nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht konsequent (beim Ende dann schon! ;)), sei es Safin, sei es die Beziehung zu Maddy, Nomi etc. Schade.

Hätte Fukunaga besser eine eigene Geschichte geschrieben, mit genügend Zeit und nicht auf das verworfene Skript von P&W aufgebaut... Jaja, hätte, hätte Fahrradkette ;)

Edit: äh weiß jemand Näheres, wurde der Account von danielcc gehackt oder hat er heute tatsächlich etwas an NTTD kritisiert? Ist alles OK, Daniel? :lol:
Bond... JamesBond.de

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1854
Das Problem, dass neuere Bondschurken haben ist doch das, dass man seit einiger Zeit in erster Linie bestrebt ist, große Namen ins Boot zu holen, dann aber irgendwie keinen Plan hat, was man denn nun mit der erworbenen Schauspielgröße konkret anfangen soll. Eben Javier Bardem (sein Silva war trotzdem okay), oder für NTTD den Oskarpreisträger Rami Malek. Und dann geht das Dilemma los: Man jetzt einen zugkräftigen Namen, aber was machen wir jetzt eigentlich daraus? Im Falle von Bardem, Malek oder Waltz ist es nun einmal so, dass alle ihre größten Rollen bereits vor Bond gespielt hatten. Anders z. B. bei Gert Fröbe. Da hatte man zuerst den Charakter (was damals natürlich einfacher war, da man sich die Romanvorlage stütze und sich nicht erst einen Bösewicht ausdenken musste) und anschließend überlegte man, wer denn für die Rolle geeignet wäre. Und da stieß man denn auf den damals - zumindest international - noch relativ unbekannten Fröbe. Der hatte dann das Glück, die größte Rolle seiner Karriere zu spielen und international bekannt zu werden. Bardem, Malek oder Waltz brauchten ihre Bondrollen nicht mehr, um bekannt zu werden und sie haben sich in erster Linie durch andere Rollen ins Gedächtnis der Zuschauer eingebrannt.
Malek wurde in erster Linie gewählt, da er eben erst durch seine Rolle als Freddy Mercury bekannt geworden war. Nicht, weil man sich sagte, wir haben da diese Rolle im Drehbuch und dafür wäre er am besten geeignet. Zuerst versucht man, eine bekannte Größe mit zugkräftigem Namen ins Boot zu holen und anschließend versucht man, einen Charakter zu schreiben und da kommt dann eben oft nur Halbgares dabei raus - in meinen Augen der falsche Anssatz. Zuerst sollte man ein tolles Skript schreiben mit gelungenen Charakteren, und dann sich auf die Suche nach geeigneten Schauspielern machen.
Quentin Tarantino hatte zuerst den Charakter Hans Landa entwickelt und dann nach langer Suche in Waltz den Schauspieler gefunden, der seiner Vorstellung entsprach. Die Bondleute hatten erst einmal Christoph Waltz verpflichtet und dann verzweifelt überlegt, was man denn nun mit ihm anstellen könnte. Kommt mir zumindest so vor. Vielleicht irre ich mich auch.
www.nachhilfe-graen.de

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1855
Ich weiß, was du meinst. Aber ich glaube dass es eher daran liegt: P&W sind keine Tarantinos! Die hatten auch zuerst den Charakter Blofeld, nur haben sie dann keinen Landa daraus gemacht - also einen Charakter auf dem selben Level (obwohl die Figur selbst ja viel mehr hergeben würde!) - sondern die abstruse Kuckuck Halbbruder Story. Bei der man sich schon fragt, wie die Produzenten und Mendes so etwas gutheißen konnten. Auch damals war das Drehbuch ja ein ziemliches Hin und Her, richtig glücklich war wahrscheinlich niemand damit, wohl nur mit Teilen.
Bond... JamesBond.de

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1857
Ich für meinen Teil wünsche mir Jeffrey Caine, Bruce Feirstein und Paul Haggis zurück. Meinetwegen kann Waller Bridge eine zweite Chance bekommen, vielleicht wirkt es sich positiv auf die Handlung aus, wenn sie von vorne herein an Bord ist und sich um die Frauenfiguren kümmert (ich schätze das wird sie am ehesten interessieren).
P&W sind so ein hit or miss-Tandem, in den letzten drei Fällen eher miss. Schon SF zeigte sehr deutliche Schwächen im Script, allen voran die himmelschreienden Plotholes in Silvas Plan und Bonds völlig idiotisches Vorgehen im Finale. Ihnen fehlt es massiv an Finesse und Esprit, wie ich finde.
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1858
craigistheman hat geschrieben: 22. April 2022 14:19 Da tut sich endlich mal wieder was im NTTD-Filmbesprechungsthread, und ich verpasse es natürlich. Kann mich jemand aufklären? Gerne auch per PN.

Edit: Oder auch nicht, ich hab's schon wiedergefunden :)
What you see is what you get I'm afraid.
Casino Hille hat geschrieben: 22. April 2022 17:53 Für mich ist Safin zusammen mit einigen Marvel-Lumpen einer der langweiligsten Filmschurken der jüngeren Blockbuster-Geschichte...
Agent 1770 hat geschrieben: 22. April 2022 21:21 Das Problem, dass neuere Bondschurken haben ist doch das, dass man seit einiger Zeit in erster Linie bestrebt ist, große Namen ins Boot zu holen, dann aber irgendwie keinen Plan hat, was man denn nun mit der erworbenen Schauspielgröße konkret anfangen soll...
Prima Beobachtungen, stimme euch voll und ganz zu.
DonRedhorse hat geschrieben: 22. April 2022 18:35 Wer musste auch "medioker" googeln? Hoch die Hände! Wieder was gelernt. :-)
Hände runter, gebrauche ich im Hochdeutschen sehr gerne, wie auch mediocre im Englischen. Würde sicher auch médiocre verwenden, aber leider ergibt sich mittlerweile nur jedes dritte Schaltjahr eine Gelegenheit den Rosthaufen einzusetzen, der einst mein Französisch war.
vodkamartini hat geschrieben: 22. April 2022 23:06 Ich denke auch, dass ein Austauschen der Stamm-Schreiber überfällig ist und die Chance auf bessere Skripts zumindest mal theoretisch eröffnet.
Jein. Klar, das heitere Duo ist sicher fällig, aber ich glaube die Schwierigkeiten, die vor allem ich mit den letzten paar Filmen hatte (z.B. Bonds Privatleben rückt in den Vordergrund, wird Kern der Geschichte und seine Spionagemissionen und Agententätigkeit dienen nur noch als Lückenfüller, Ansprüche auf eine zusammenhängende "Saga" auch wenn hinten und vorne nichts passt, Marvelisierung und Nolanisierung, Fukunaga etc.) sind essentieller Natur, liegen im Grundgedanken und im grundlegenden Selbstverständnis der Reihe. Das wurde nicht mal eben schnell von Purvis & Wade verbockt und war dann halt so. Ich fürchte, ein Wechsel müsste da erst auf anderer Ebene stattfinden, und zwar bei den Produzenten.
craigistheman hat geschrieben: 22. April 2022 23:31 Ich für meinen Teil wünsche mir Jeffrey Caine, Bruce Feirstein und Paul Haggis zurück.
Kann man sicher machen, aber genau wie bei David Arnold frage ich mich, ob ein Sprung in die Vergangenheit von fast 15-30 Jahren viel Sinn macht, denn andere, unverbrauchte Gesichter können es sicher mindestens genauso gut, die haben es bei Bond halt einfach noch nie gemacht.
We'll always have Marburg

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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1859
0 0T hat geschrieben: Mein Problem mit Safin ist vor allem seine fehlende Bedrohlichkeit. Ich habe nie wirklich das Gefühl, dass dieser Kerl irgendjemandem gefährlich werden könnte, auch weil das Drehbuch ihm wenig Gelegenheit gibt, fies zu sein. Er ist einfach nur irgendwie da, und eine interessante Beziehung zu Bond baut sich erst recht nicht auf. Deren einzige große gemeinsame Szene besteht zum Großteil aus Standardfloskeln, die sich Bösewicht und Held eben so entgegenschleudern. Daraus folgt dann letztlich auch, dass der Mann mir absolut egal ist, und egal sollte die hauptsächliche antagonistische Kraft eines Bondfilms, oder irgendeines Films, mir nun wirklich nicht sein (es sei denn, es ist ein Film wie M:I:4. Aber das ist NTTD leider nicht).
Das mit der felenden Bedrohlichkeit sehe ich ähnlich.

Es ist schon merkwürdig, teilweise hat Safin wirklich einige Szenen, die etwas wie Bedrohlichkeit darstellen (man denke etwa an den ersten Teil der PTS - meiner Meinung leider schon die beste Szene des gesajten Filmes). Die Szene mit Mathilde gegen Ende geht in eine ähnliche Rihtung, aber ansonsten bleibt die Rolle für mich einigermaßen uninteressant.

Ich habe meinen Frieden mit dem Film gemacht. Bei der ersten Sichtung überwiegt doch meistens eine Extremmeinung. Bei SF war es Eurphrie, bei NTTD Enttäuschung. Mit etwas Entfernung sehe ich das aber alles etwas differenzierter.
Agent 1770 hat geschrieben: Das Problem, dass neuere Bondschurken haben ist doch das, dass man seit einiger Zeit in erster Linie bestrebt ist, große Namen ins Boot zu holen, dann aber irgendwie keinen Plan hat, was man denn nun mit der erworbenen Schauspielgröße konkret anfangen soll. Eben Javier Bardem (sein Silva war trotzdem okay), oder für NTTD den Oskarpreisträger Rami Malek. Und dann geht das Dilemma los: Man jetzt einen zugkräftigen Namen, aber was machen wir jetzt eigentlich daraus? Im Falle von Bardem, Malek oder Waltz ist es nun einmal so, dass alle ihre größten Rollen bereits vor Bond gespielt hatten. Anders z. B. bei Gert Fröbe. Da hatte man zuerst den Charakter (was damals natürlich einfacher war, da man sich die Romanvorlage stütze und sich nicht erst einen Bösewicht ausdenken musste) und anschließend überlegte man, wer denn für die Rolle geeignet wäre. Und da stieß man denn auf den damals - zumindest international - noch relativ unbekannten Fröbe. Der hatte dann das Glück, die größte Rolle seiner Karriere zu spielen und international bekannt zu werden. Bardem, Malek oder Waltz brauchten ihre Bondrollen nicht mehr, um bekannt zu werden und sie haben sich in erster Linie durch andere Rollen ins Gedächtnis der Zuschauer eingebrannt.
Malek wurde in erster Linie gewählt, da er eben erst durch seine Rolle als Freddy Mercury bekannt geworden war. Nicht, weil man sich sagte, wir haben da diese Rolle im Drehbuch und dafür wäre er am besten geeignet. Zuerst versucht man, eine bekannte Größe mit zugkräftigem Namen ins Boot zu holen und anschließend versucht man, einen Charakter zu schreiben und da kommt dann eben oft nur Halbgares dabei raus - in meinen Augen der falsche Anssatz. Zuerst sollte man ein tolles Skript schreiben mit gelungenen Charakteren, und dann sich auf die Suche nach geeigneten Schauspielern machen.
Quentin Tarantino hatte zuerst den Charakter Hans Landa entwickelt und dann nach langer Suche in Waltz den Schauspieler gefunden, der seiner Vorstellung entsprach. Die Bondleute hatten erst einmal Christoph Waltz verpflichtet und dann verzweifelt überlegt, was man denn nun mit ihm anstellen könnte. Kommt mir zumindest so vor. Vielleicht irre ich mich auch.
Das sehe ich exakt genauso. Und auch wenn ich die drei Schauspieler durchaus mag, so halte ich ihre Bondrolle doch bei allen für eine ihrer schwächeren. Am meisten überzeugt mich Silva, aber auch der hatte mMn deutlich bessere Rollen.

Ich finde es jedenfalls auch ziemlich offensichtlich, das hier die großen Namen vorrangig waren und die Rollen selber nicht im Vordergrund standen.

Zum Thema "früher". Was ist mit Dracula?
Zuletzt geändert von Henrik am 29. April 2024 14:43, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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GoldenProjectile hat geschrieben: 23. April 2022 00:13
vodkamartini hat geschrieben: 22. April 2022 23:06 Ich denke auch, dass ein Austauschen der Stamm-Schreiber überfällig ist und die Chance auf bessere Skripts zumindest mal theoretisch eröffnet.
Jein. Klar, das heitere Duo ist sicher fällig, aber ich glaube die Schwierigkeiten, die vor allem ich mit den letzten paar Filmen hatte (z.B. Bonds Privatleben rückt in den Vordergrund, wird Kern der Geschichte und seine Spionagemissionen und Agententätigkeit dienen nur noch als Lückenfüller, Ansprüche auf eine zusammenhängende "Saga" auch wenn hinten und vorne nichts passt, Marvelisierung und Nolanisierung, Fukunaga etc.) sind essentieller Natur, liegen im Grundgedanken und im grundlegenden Selbstverständnis der Reihe. Das wurde nicht mal eben schnell von Purvis & Wade verbockt und war dann halt so. Ich fürchte, ein Wechsel müsste da erst auf anderer Ebene stattfinden, und zwar bei den Produzenten.
Hier sage ich auch Jein. Bonds Privatleben mehr in den Focus zu rücken, stört mich zunächst einmal nicht. Im Gegenteil. Man macht etwas Neues, geht einen Schritt in eine andere Richtung, wagt etwas. Das hält die Reihe frisch. Zumal man hier auch dem Zeitgeist folgt und der enorme Erfolg der Craig-Bonds, trotz der von uns beklagten Schwächen!, gibt den Machern mit dieser Ausrichtung mehr als Recht.
Ähnliches gilt für die Marvelisierung bzw. den Universe-Gedanken sowie für die Nolanisierung, wobei es eher eine "Dark Knightisierung" ist aus meiner Sicht.

Das Problem liegt in der holprigen und unbeholfenen Umsetzung und dabei eben zu großen Teilen auch beim Skript. Die Privatisierung ist der einzig irgendwie selbst gefasste Gedanke und funktioniert noch am besten. Leider sind einige Figuren schlecht geschrieben (wie die Villains Green, Blofeld und Safin) und vor allem auch Bonds große Liebe Madeleine, die noch dazu mit Seydoux fehl besetzt wurde.
Bei den Dark Knight Anleihen kann man mit viel Sympathie noch von Inspiration sprechen und ich finde das funktioniert im deutlichsten Beispiel SF insgesamt doch recht gut.
Was aber vollends in die Hose ging war die Universe-Idee. Das wirkt hilflos, hektisch, leider muss man sagen am Ende auch dilettantisch. Da passt am Ende so gut wie nichts zusammen, da waren Purvis und Wade offenbar heillos überfordert. Gerade das total missglückte Nachklang-Finale in SP spricht dahingehend Bände. Vorbild und Vorreiter Marvel hatte hier eine generalstabsmäßig ausgetüftelte und umgesetzte Strategie und hat hier selbst die kleinsten Details mehrfach gegenchecken lassen. Man kann von Marvel halten was man will, aber diese Idee wird in die Filmgeschichte eingehen, ob man die Superhelden nun mag oder nicht. Und Bond ist beileibe nicht das einzige Beispiel das zeigt, wie schwer es ist, so etwas einfach mal schnell nachahmen zu wollen. Man denke nur an das permanente Scheitern von DC.

Zurück zu Bond. Insgesamt wollte man zu viel und hat sich verheddert. Es gibt niemand mit dem strategischen Weit- und Überblick wie Feige bei Marvel. Die Craig-Reihe wirkt in der Rückschau wie ein Bauwerk an dem ständig irgendetwas abgerissen, neu angebaut oder umgebaut wurde. Die verschiedenen Baustile wurden zudem von mittelmäßigen Handwerkern ausgeführt und stehen sich gegenseitig im Weg. Im Einzelfall wird das bei NTTD am deutlichsten, aber es betrifft auch die Reihe insgesamt. Schon CR und QOS bilden alles andere als eine harmonische Einheit, obwohl sie unmittelbar zusammen hängen. Dann hält der Barock Einzug mit Mendes, der dann plötzlich die progressive Universe-Idee stemmen soll, woran er kläglich in SP scheitert. Fukunaga kehrt dann die Reste im großen Reinemachen zusammen und kann gar nicht anders als schludern.
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