craigistheman hat geschrieben: 26. April 2022 09:44
Nomi hätte auf dem gegenüberliegenden Fels ja ruhig ein paar Gegner ausschalten dürfen, um Madeleine und Mathilde zu beschützen. Somit wäre ihr Auftritt nicht völlig verschenkt, und ihr Abgang gerechtfertigt.
Das hätte ihren Abgang nicht weniger dämlich gemacht, denn dann stünde immer noch die Frage im Raum, warum nicht der Zivilist James Bond mit seiner Familie davon schippert und Maddie und Co. beschützt, während Nomi (die Doppel-Null-Agentin im aktiven Dienst) zurückbleibt, um die Welt zu retten. Tatsächlich wäre das für mich ein passenderes Finale gewesen: Bond, der mit Frau und Kind davon schippert und sich irgendwo an der Küste einen letzten Kampf mit Safin (der Maddie wütend hinterher rast) liefert, während Nomi den Tag und das Fortbestehen der Menschheit rettet. Leider hat man sich das nicht getraut, sondern musste auf Teufel komm raus Bond alleine kämpfen und sterben lassen. Da ist man bei EON nicht mutig genug, mal durchzuziehen, was man angefangen hat. Wenn NTTD ein emotionaler, auf Bond als Mensch fokussierter Film sein soll, dann gebt ihm doch einen intimen Showdown und lasst eure 007-Nachfolgerin seinen eigentlichen Job machen.
danielcc hat geschrieben: 25. April 2022 22:23
vodkamartini hat geschrieben: 25. April 2022 21:19
Alles wird nur behauptet.
Das scheint ja seit einiger Zeit hier der angesagteste Klugschei*er Spruch zu sein
Hier? Das sagt man doch überall und ist ja auch einer der am häufigsten zutreffenden Kritikpunkte bei emotional-gemeinten Filmen. Richtig ist allerdings: TV-Serien haben Filmen da auch einen Bärendienst erwiesen. TV-Serien haben so viel mehr Zeit und Möglichkeiten, Figuren und Stimmungen, Beziehungen untereinander und Handlungsentwicklung differenziert auszuspielen, dass sich bei so manch einem Streaming-Geschädigten höhere (und damit zu hohe) Ansprüche an Filme gebildet haben, deren Kunst eher in Verdichtung liegt. Von daher gut möglich, dass dieses Argument immer häufiger zu hören ist – auch, da Seriengucken so en vogue ist, dass sich sehr viele an das naturgemäß langsamere und damit ausführlichere Erzähltempo gewöhnt haben.
danielcc hat geschrieben: 25. April 2022 22:23
Außerdem, ein Unterhaltungsfilm wie Bond ist per se bloße Behauptung. Wenn NTTD uns sagt, Bond sei verliebt, dann ist er es. Das muss ich nicht hinterfragen, zumal der Film für sein Genre wirklich alles erdenkliche tut und zeigt, damit wir das glauben. Wenn es für dich und ein paar andere nicht funktioniert hat, sei es drum.
Ein Unterhaltungsfilm ist nicht per se bloße Behauptung. Aber Elemente in ihm können es sein. Deshalb ist dein Schluss ja auch verkehrt: "Wenn NTTD uns sagt, Bond sei verliebt, dann ist er es." – Das zweifelt niemand an, auch Vodka nicht. Natürlich liebt Bond die Madeleine. Das ist ein Plotpunkt, aber das weckt noch keine Emotionalität. NTTD wünscht sich ja von uns, dass wir die beiden als perfektes Paar ansehen, mit ihnen schmachten und bangen und hoffen, und diese Emotionen, die sind für Vodka, mich und andere hier die Behauptung. Und da tut der Film für sein Genre auch meines Erachtens viel zu wenig, um mir das zu vermitteln, damit ich es auch glaube. Er hätte dafür gar nicht zwingend "mehr" tun müssen, aber das, was da ist, hätte besser sein müssen, viel besser geschrieben, um Welten besser gespielt.
danielcc hat geschrieben: 25. April 2022 22:44
Darf ein Killer wie Bond nicht auch lieben, trauern, ...? Darf er sich nicht - wenn auf verkürzt und plakativ - entwickeln?
Doch, es muss nur gut umgesetzt sein – und darüber wird hier ja diskutiert.