danielcc hat geschrieben: 21. Juni 2023 18:02
Immer diese Beschwerden über die gute Bahn...
Ich hatte die letzten 5 Jahre nur einmal bei einer Zugfahrt anständiges WLAN. Und ich fahre ziemlich viel per Zug durch die Gegend. Wenn die "gute Bahn" keine Beschwerden hören will, sollten sie zuverlässiger arbeiten …
danielcc hat geschrieben: 21. Juni 2023 18:02
Wie wäre es mit einem einfachen "war Schrott" oder "ging so" oder "besser als Teil 4" oder "war super"
Ach ja, du magst es ja bestenfalls kurz, ich vergaß … Tja, Pech gehabt.
Viele von euch werden den neuen Film besser als den vierten Teil finden, denke ich. Da ich Teil 4 eigentlich (trotz seiner vielen Schwächen) ganz gerne mag, bin ich nicht in dem Boot. Für mich ist Teil 5 der schwächste Teil der Reihe. Aber: Ich fand ihn trotzdem ganz nett, teilweise auch gut, manchmal dann etwas daneben. Die erste halbe Stunde (oder wie lange auch immer das Opening geht) ist großartig und nach dieser tollen aufwendigen Actionszene habe ich trotz des eher mittelprächtigen CGIs noch gedacht: "Mensch, der Mangold hat es unerwartet doch drauf, das wird ein Fest." Wurde es dann nicht, im Sinne von: Der eigentliche Film nach dem Opening ist vollkommen okay, nett anzugucken, aber nicht wirklich aufregend. Ford nochmal als Indy zu sehen macht schon Spaß, Phoebe Waller-Bridge und ihr Charakter sind ein absolutes Highlight (sie ist eigentlich das Herz des Films), die Filmmusik ist schön, der Plot für sich ganz in Ordnung. Die Witze zünden, was ich nicht erwartet hatte, aber sie schreiben den Figuren schöne Oneliner.
Schwachpunkte sind die Actionszenen (abgesehen vom Opening) – nicht nur sehen die allesamt teilweise furchtbar künstlich aus, ich musste auch bei jeder Verfolgungsjagd und jedem Schusswechsel nur darüber nachdenken, wie viel kreativer Steven Spielberg sie inszeniert hätte. Kann man James Mangold vorwerfen, dass er kein Steven Spielberg ist? Wohl nicht. Aber gerade bei der Action habe ich Spielberg immer sofort vermisst und da hat dann der vierte Teil in meinen Augen die Nase vorn, denn diese herrliche Spielberg-Kreativität, die fehlt im neuen Film. Nichts desto trotz: Wenn man damit leben kann, dass ein Indy-Film von 2023 eben aussieht wie ein Indy-Film von 2023, dann ist das nochmal ein nettes und amüsantes Abenteuer mit Ford in seiner Paraderolle. Und ich hätte dem Film wegen seines bockstarken ersten Drittels wohl versöhnliche 7/10 Punkte gegeben, wenn die letzten 20-25 Minuten nicht so dermaßen bescheuert geworden wären. Da haben sie mich verloren. Es war jetzt keine Katastrophe, aber im letzten Akt hat der Film ein verunglücktes Pacing und trifft mehrere inhaltliche Entscheidungen hintereinander, die ich persönlich schwachsinnig fand. Aber wer das anders empfindet, kommt etwas glücklicher aus dem Kino.
Hat man den Film jetzt gebraucht? Nö. Sie spielen "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" so dermaßen auf Nummer sicher, dass sie die Chance verpassen, der Figur und der Reihe als filmgeschichtliche Instanz irgendetwas Neues hinzuzufügen. Eigentlich hat Mangold zum Charakter Indiana Jones nichts zu sagen, was Spielberg nicht schon gesagt hätte, und man könnte den neuen Film daher mehr als "Imitation" denn als "Fortführung" der Originale beschreiben. Man bemerkt das vor allem daran, dass Indy selbst eigentlich exakt dieselbe Entwicklung aus Teil 4 noch einmal durchmacht. Generell (ohne zu spoilern): Wie Teil 5 manchmal die alten Filme aus den 80ern referenziert und dann wiederum den vierten Film deutlich "anders behandelt", ist mir sauer aufgestoßen. Sowas kann ich nicht wirklich leiden, ich empfinde es als feige.
Nichts desto trotz: Ich hatte meinen Spaß. Über viele Gags musste ich lachen, in Phoebe Waller-Bridge habe ich mich aufs Neue verliebt, Harrison Ford als Indy geht immer und die erste halbe Stunde war richtig toll. Das Drehbuch hat seine Schwächen, nicht alles ist gut geschrieben, und der finale Akt ist Quatsch. Man kann jetzt mosern, dass sie mit dem fünften Teil die Indiana-Jones-Reihe zwar gelängt haben, aber dabei eigentlich keine frische Eigenleistung bringen. Oder man freut sich über ein nettes kleines Retro-Abenteuer mit Uropa Ford. Gute 6/10 – und damit viel besser, als ich nach den Trailern gedacht hätte.