Gerade Premieren-Übertragung mit anschließendem Film
Stromberg - Wieder alles wie immer
Ich habe Stromberg geliebt damals. So viel geballte Ladung Büroalltag und vor allem die Fülle an völligst inkorrekten Weisheiten und Sprüchen waren schon damals ein Erlebnis und sind über die 20 Jahre wahrlich Kult geworden.
Den damaligen Kinofilm fand ich beim wiederholten Sehen vor einigen Wochen dann auch noch besser als ich ihn in Erinnerung hatte, auch wenn das Format eigentlich kurz, knapp und räumlich beschränkt besser funktioniert.
Nun also, 10 Jahre später, ein neuer Kinofilm. Noch mehr als beim Kollegen Herbig und seinem Manitu mehr stellt man sich die Frage:
Geht das heute noch? kann das funktionieren?
Noch mehr als dort geht verklemmtes Humorverständnis, MeToo und Wokeness Einfluss auch ganz frontal an - in dem man es nämlich zum Thema des Films selbst macht.
Die Idee, den eh gesetzten Mockumentary Stil noch dadurch zu toppen, dass man das ganze als Stromberg/Capital Reunion inszeniert, und dabei auch die allerletzte vierte Wand dadurch aufbricht, dass Stromberg selbst im Film bei der Bevölkerung genau zu dem Phänomen geworden ist, dass es in der Realität wurde, ist schon irre.
Bemerkenswert wie völlig problemlos alle Hauptdarsteller wieder in ihre Rollen schlüpfen. Egal wie viele Erfolge ja praktisch alle in der Zeit hatten, es macht ihnen erkennbar Spaß zu ihren "Wurzeln" zurückzukehren. Keiner fällt aus dem Rahmen oder der Rolle. Allen voran brilliert C.M. Herbst wieder als Fremdscham-erzeugende Titelfigur. Ebenso bemerkenswert, dass beim Humor und den zotigen Sprüchen keine Abstriche gemacht werden. So mancher Spruch spielt in der Champions League der Stromberg Weisheiten.
Leider fehlt es dem Film an Leichtigkeit. Insgesamt ist das ganze eher emotional, vor allem aber überraschend nachdenklich. Stromberg wird mehr zur tragischen Figur. Im dritten Akt hängt der Film merklich durch, und man hofft als Zuschauer vermehrt nur auf den nächsten Spruch vom Papa, während man eine all zu absurde Handlung eher "erträgt". Zwar versucht der Film dann ganz zum Schluss noch die Kurve zu bekommen, doch da ist der Bogen irgendwie schon überspannt.
Mit den Aussagen am roten Teppich, und der Konstellation aus der letzten Szene, dürfte wohl mit einer weiteren Staffel zu rechnen sein - was mich sehr freuen würde.
P.S.: Joe Kaeser, Lars Klingbeil und Carsten Linnemann muss man auch erstmal in einem Film unterbringen
