Martin007 hat geschrieben:Wer sagt, dass Q immer was neues erfinden muss? Es darf ja auch wieder ein Auto mit Raketenwerfern geben (gab es mehrmals, und niemanden hat es gestört) oder ne Uhr mit Laser. Hauptsache, es hat was und man sieht, dass es ein Bondfilm ist und nicht Jack Bauer auf Mission.
Das erkennt man also an Q? Ob es James Bond ist oder Jack Bauer?
Es ist nicht so einfach: man kann nicht einfach einen Typen in nen Smoking stecken, dazu M, Moneypenny und Q auftreten lassen - den Typen nen Martini bestellenund mit Frauen flirten lassen, um am Ende die Welt zu retten.
Daraus wird noch lange kein Bondfilm.
James Bond erkennt man durch James Bond - nichts weiter.
Bond stand gan früher auch für sonnige, exotische Schauplätze und Urlaubsfeeling. Brosnans Bond treibt sich in St. Petersburg, Hamburg, Island und anderen Schauplätzen rum, die zu Connerys Zeiten so nie vorgekommen wären. Es gibt immer Sachen, die sich ändern.
In den ersten beiden Filmen hatte Bond seine Londoner Freundin Sylvia Trech. Haben sich die Leute aufgeregt, als sie im dritten Film nicht mehr dabei war?
Regisseur John Cassavetes hat bereits in den 50ern gesagt, dass das Publikum sich nur von anderen lenken lasse und nur seinem Herdentrieb folge. Außerdem lehne es jede Art von Neuerungen erst einmal prinzipiell ab: "In den meisten Fällen wird das Massenpublikum eine neue Idee, ein ihm nicht vertrautes Gefühl oder einen abweichenden Standpunkt nicht akzeptieren, wenn diesen nur ein oder zwei Filme präsentieren, genauso wie es auch im Leben neue Ideen nicht sofort akzeptieren wird."
Und das ist heute, 50 Jahre später, immer noch genauso. Aber wie er sagt: wenn James Bond nun 10 Filme lang ohne Q und Moneypenny auskommt, dann wird das vom Publikum auch langsam akzeptiert werden. Aber als erstes wird erstmal genörgelt.
Es geht darum, James Bond wieder interessant zu machen. Und zwar nicht nur interessant im Sinne von 'wie immer', sondern neue Wege auszuprobieren und dem Publikum etwas zu bieten, was es nicht sowieso schon erwartet. Es ist doch das langweiligste der Welt, wenn du ins Kino gehst, und schon genau weißt, was dich erwartet, wie die Atmosphäre des Films sein wird - wie der Film enden wird etc.
Wenn man es genau betrachtet, wurde gar keine große Veränderung herbeigeführt. Die wurde nur von den Medien herbeigeredet. Und wenn 'guter Film ' oder 'schlechter Film' nun schon am Auftreten oder Nichtauftreten einer Nebenrolle bewertet wird, dann hat das Publikum ein Problem. Das ist meine Meinung. Man muss sich auf einen Film einlassen - egal ob das ein Jim Jarmusch-Film oder ein James Bond-Film ist. Wenn man sich engstirnig selbst schon im Kopf einen Wunschfilm ausmalt, kann man das gerne machen. Aber dann solte man sich nicht wundern, wenn es dann ganz anders kommt als erwartet. Und nach den eigenen Wünschen, die man im Vorfeld hatte, sollte man einen Film sowieso nicht bewerten.