Unverdient ist einfach ein blödes Wort, denn wenn die Jury für den Film abstimmen, dann hat er auch verdient gewonnen. Es gibt immer Siege, die man nicht nachvollziehen kann. 1994 gewinnt ausgerechnet der zuckrige Forrest Gump über Pulp Fiction und Die Verurteilten. 1942 verlieren Citizen Kane, Sergeant York, Verdacht und Die Spur des Falken gegen den längst vergessenen Schlagende Wetter. In der Hitze der Nacht triumphiert 1968 gegenüber Bonnie & Clyde sowie der Reifeprüfung, ein Jahr später gewinnt Oliver, da ist 2001 von Kubrick nicht einmal nominiert. Kramer gegen Kramer hat 1980 gegen Apocalypse Now die Nase vorn, Gandhi siegt 1983 trotz E.T., Lost in Translation und Mystic River haben 2004 gegen den dritten Herr der Ringe das Nachsehen, Frost/Nixon muss sich Slumdog Millionaire geschlagen geben. Und über die jeweils extrem konservativen Siege von Miss Daisy und ihrem Chauffeur und Green Book (der den ersteren Film im Prinzip nur umkehrt) brauchen wir gar nicht erst zu reden. Aber unverdient sind all diese Siege nicht und auch wenn man oft im Nachhinein historisch sich wundert, dass andere Filme nicht bevorzugt wurden, so war dies zu seiner jeweiligen Zeit eben die Entscheidung der Verantwortlichen und damit auch der verdiente Sieger. Und das braucht man auch nicht unbedingt höher hängen, als es Not tut. Heute lässt sich leicht sagen, dass Mr. Deeds geht in die Stadt deutlich bedeutender für sein Erscheinungsjahr gewesen ist als Das große Ziegfeld, welches 1937 gewann. Aber das konnte man damals ja nicht wissen.
