Welcher Film von Christopher Nolan ist der Beste?

Following (1998) (Keine Stimmen)
Memento (2000)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (19%)
Insomnia (2002)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Batman Begins (2005)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Prestige (2006)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (10%)
The Dark Knight (2008)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (19%)
Inception (2010)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
The Dark Knight Rises (2012)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Interstellar (2014)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (10%)
Dunkirk (2017)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Tenet (2020)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (10%)
Oppenheimer (2023)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (13%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 31

Re: Die Filme des Christopher Nolan

1321
Samedi hat geschrieben: 31. August 2020 16:47Bleibt aber die Frage, wozu es dann in der Handlung die von Martin Donovan und Clémence Poésy dargestellten Figuren braucht oder wie und warum sie vom Protagonisten überhaupt ins Spiel gebracht wurden. Genauso verhält es sich mit der Michael Caine Figur, die ebenfalls total sinnlos ist.
Doch, diese Personen sind nötig und das hat ganz ehrlich nix mit Bond zu tun, sondern eine inhaltliche Relevanz. Die Erklärung steht quasi schon da, du musst sie jetzt nur weiterdenken.
Spoiler
Alle drei Figuren werden von JDW aus der Zukunft beauftragt, um seinem Vergangenheits-Ich (also dem, dem wir durch den Film folgen) die Regeln der Inversion zu erklären. Woher soll er diese Regeln denn sonst kennen? Alle Figuren im Film handeln unwissentlich im Auftrag des zukünftigen JDW. Und der Vergangenheits-JDW muss diese Regeln erklärt bekommen, damit er in seiner Mission versteht, was er zu tun haben wird. Und falls du jetzt fragst: Aber warum beauftragt er in der Zukunft denn gerade Clémence Poésy dafür, ihm das zu erklären, dann ist die Antwort hier: Weil er sie noch von früher kennt, als sie ihm die Regeln der Inversion (bereits damals in seinem Auftrag) erklärt hat. Whatever happened, happened. :wink:
Du kannst das ja gerne so empfinden, dass Nolan zu viele Erklärungen einbaut, aber zu behaupten, die Figuren würden im Film keinen Sinn ergeben, ist schlicht falsch. Das tun sie und es ist vom Ende her betrachtet vollkommen logisch, woher sie kommen, woher sie wissen was sie wissen und für wen sie tun, was sie tun. Und sogar warum. Das Script von "Tenet" ist exzellent durchdacht. Gefallen muss es dir aber natürlich trotzdem nicht.
Spoiler
danielcc hat geschrieben: 31. August 2020 16:53 Ich finde es reichlich absurd aber OK.

Gibt es einen erkennbaren Grund dass die Kugel in der Oper rückwärts verläuft?
Es macht ja keinen Sinn dass Neil da mit einer invertierten Kugel schießt, bzw. wenn das Teil seiner "Rückreise" in die Vergangenheit ist, müsste er sich da ja komplett rückwärts bewegen, nicht nur die Kugel
Neil ist vollständig invertiert, nicht nur die Kugel. Während JDW und da in der Oper versucht den Typen mit dem vermeintlichen Plutoneum Koffer zu retten, durchläuft Pattinson die Mission rückwärts, um JDW das Leben zu retten.

Was genau findest du denn "reichlich absurd"? Du hast es ja selbst geschrieben. Alles was in "Tenet" passiert erfolgt nach exakt derselben Logik wie in den meisten "Star Trek"-Zeitreiseepisoden. Bis auf den direkten Faktor, dass hier tatsächlich eine Rückwärtsbewegung durch die Zeit geschieht, ist an "Tenet" in der Hinsicht nichts neu. Es wundert mich, dass du als TNG- und Terminator-Fan dich so schwer mit den Regeln der Zeitreisen in "Tenet" tust.
Wirklich verwirrend wird "Tenet" erst, wenn wir davon ausgehen (und der Film impliziert das heftig, lässt es aber weitgehend offen genug), dass Neil eventuell mit einer anderen Figur im Film sehr viel enger verknüpft ist als es den Anschein macht. Aber das würde dann jetzt den Rahmen des Threads vermutlich völlig sprengen.
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1322
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 16:58
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Alle drei Figuren werden von JDW aus der Zukunft beauftragt, um seinem Vergangenheits-Ich (also dem, dem wir durch den Film folgen) die Regeln der Inversion zu erklären. Woher soll er diese Regeln denn sonst kennen?
Spoiler
Meiner Meinung nach hätte das alles auch einfach eine Figur (also z. B. die von Pattinson) erklären können. Warum müssen das drei verschiedene Leute sein? Zumal die anderen beiden ja danach auch nicht mehr auftauchen.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Die Filme des Christopher Nolan

1323
Samedi hat geschrieben: 31. August 2020 17:05 Meiner Meinung nach hätte das alles auch einfach eine Figur (also z. B. die von Pattinson) erklären können. Warum müssen das drei verschiedene Leute sein? Zumal die anderen beiden ja danach auch nicht mehr auftauchen.
Also erstens hätte es nicht Pattinson erklären können, denn das Pattinson nicht zur Organisation gehört und keine Kenntnisse von den Zeitreisen hat, soll JDW ja aus gutem Grund eine Zeit lang glauben. Er erfährt erst nach der Highway-Jagd, dass Pattinson zu Tenet gehört.
Und wenn du dir den Film nochmal ansiehst, wirst du feststellen, dass Poésy eine Wissenschaftlerin ist, und Caine einen Mann vom Geheimdienst spielt (der gar keine Ahnung von Tenet oder irgendwelchen Zeitreisen hat) und diese Figuren nicht einfach durch eine Figur zusammengesetzt werden könnten. Dazu kommt: Je weniger von der Zeitreise und von Tenet wissen, desto besser. Man nennt es nicht umsonst eine Geheim-Organisation. :wink: Jede Figur erfährt vom Zukunfts JDW nur so viel, wie sie erfahren muss, um einem größeren Zweck zu dienen (dabei beachte: Martin Donovan hat gar keine Ahnung, für wen er eigentlich arbeitet, er denkt es sei ein Job der CIA).

So ganz kann ich deine Kritik nicht nachvollziehen. Was ist jetzt genau das Problem daran, dass sowohl Poésy als auch Caine im Film auftauchen? Warum willst du dem Film 2-3 Figuren entnehmen, die alle einen konkreten Sinn innerhalb der Handlung haben? Stört es dich, dass Michael Caine nur in einer Szene des Films zu sehen ist? Das ist er doch in Inception auch, in Dunkirk ist er sogar nur wenige Sekunden in einem Cameo zu hören. Bei Bond gibt es auch regelmäßig Figuren, die nur für eine Szene auftreten, so wie quasi in jedem Film. Was genau ist das Problem?

Man kann ja nicht einfach ganz verschiedene Expositionen alle derselben Figur in dem Mund legen. Warum sollte eine Wissenschaftlerin an einer Uni irgendwo in Europa Kenntnisse über Geheimakten der CIA haben? Warum sollte ein Geheimdienstchef in die Zeitreise-Mechanismen eingeweiht werden, wenn er davon gar nichts zu wissen braucht?

Deiner Meinung kann ich nicht folgen, weil der Film dann inhaltlich schlicht viel weniger Sinn ergeben würde, wenn es da den einen Erklärbären gäbe, der alles weiß und alles erklären kann. Das wäre nicht nur ziemlich unlogisch (und sinnfrei bezogen auf den Plot des Films), sondern auch wahnsinnig langweiliges Filmemachen.
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1324
Herje, ich halte es für reichlich absurd über die Figur von Caine zu diskutieren. Das war eine der schönsten Szenen des Films und nur weil er ein solcher Star ist und seine Rolle so klein, ist das ja nicht gleich "verschenkt". Es ist was es ist und durch seinen Ruf wird die Szene noch zusätzlich aufgewertet.
Spoiler
Hille, das müsste ich jetzt noch mal sehen aber ist Neil in der Oper wirklich invertiert? Dann müsste er vollständig rückwärts laufen aus Sicht des Protagonisten aber das tut er nicht.

Übrigens, ich habe SEHR drauf geachtet und ich glaube wirklich in der ersten Szene die entsprechend farbige Kordel am auffälligen Rucksack des Kindes zu erkennen ;-)

Nach deiner Erklärung passiert alles im Film nur, weil der zukünftige Protagonist schon weiß, dass es passiert, und er dann aber selbst dafür sorgt, dass es wirklich passiert. Aber wenn er alles schon so weiß, warum bestand jemals eine Gefahr? OK ok, Paradoxon.. oder wie?

Ich stelle fest, Zeitreise macht mir nur Spaß, wenn es einfach zu verstehen ist und die Zeit im Bild nicht rückwärts ablaufen kann ;-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Christopher Nolan

1325
danielcc hat geschrieben: 31. August 2020 17:49 Herje, ich halte es für reichlich absurd über die Figur von Caine zu diskutieren. Das war eine der schönsten Szenen des Films und nur weil er ein solcher Star ist und seine Rolle so klein, ist das ja nicht gleich "verschenkt". Es ist was es ist und durch seinen Ruf wird die Szene noch zusätzlich aufgewertet.
Danke dir! Finde den Anspruch auch reichlich merkwürdig. Und gerade in einem Bondforum sind wir es doch eigentlich gewohnt, mehrere Expositions-Charaktere in einem Film aneinander gereiht zu sehen. Zumal Caine in seiner kurzen Szene schön viel Charakter bekommt, und britischer Snobismus nebenbei mit abgehandelt wird. Herrlicher Kram! Aber gut, dann haben wir das geklärt, dass dein Absurd sich auf die Nachfragen von Samedi bezog. Ich war schon verwirrt, dass du nach dem du Star Trek ins Spiel bringst, meine an Star Trek orientierten Erklärungen als absurd abtust. :)
Spoiler
danielcc hat geschrieben: 31. August 2020 17:49 Übrigens, ich habe SEHR drauf geachtet und ich glaube wirklich in der ersten Szene die entsprechend farbige Kordel am auffälligen Rucksack des Kindes zu erkennen ;-)
Ist nicht wahr? Echt? Das ist ja eine irre Entdeckung, die ist mir vollkommen entgangen. Da werde ich bei meiner zweiten Sichtung nochmal drauf achten, damit wäre dann meine Vermutung nach Ende des Films tatsächlich bestätigt! Selbst wenn dem aber nicht so wäre: Es ist einfach viel schöner, davon auszugehen, dass Neil und Max dieselbe Figur sind. Dann ergibt auch die letzte Einstellung des Films (Der Protagonist betrachtet Kat und ihren Sohn durch die Autoscheibe) viel poetischer.

Heftig übrigens auch die Implikation dessen, dass Neil aus der Zukunft in die Vergangenheit gereist ist: Er muss schlicht Jahre lang rückwärts gelebt haben. Unglaublich, eigentlich sollte er der verdammte Held des Films sein. :D
danielcc hat geschrieben: 31. August 2020 17:49 Nach deiner Erklärung passiert alles im Film nur, weil der zukünftige Protagonist schon weiß, dass es passiert, und er dann aber selbst dafür sorgt, dass es wirklich passiert. Aber wenn er alles schon so weiß, warum bestand jemals eine Gefahr? OK ok, Paragoxon.. oder wie?
Korrekt, alles im Film passiert nur, weil der zukünftige Protagonist schon weiß, dass es passiert und es auch schon immer gewusst hat. Wie gesagt, der Film ist eine unendlich sich wiederholende Zeitschleife, wie der erste Terminator-Film.

Deine Frage musst du dir selbst beantworten. Bestand je eine Gefahr? Keine Ahnung. Hatte Skynet im ersten "Terminator"-Film je die Chance, die Zukunft zu ändern und Sarah Connor wirklich zu töten? Eigentlich nicht oder? Denn da ihre Zeitreise erst zur Zeugung von John Connor geführt hat, müssen wir davon ausgehen, dass die Zeitreise schon immer Teil der Vergangenheit von Skynet war. Ist das bei "Tenet" also auch so? Das ist die philosophische Kernfrage jeder Zeitreise. Kann man die Vergangenheit wirklich ändern? Und wenn das ginge, wäre eine Zeitreise dann noch möglich? Siehe Großvater-Paradoxon. Das beantwortet "Tenet" genauso wenig wie "Terminator". Darauf gibt es auch keine Antwort. Es ist ein Paradoxon.
Btw: Auch wenn dir "Tenet" nicht so gut gefallen hat wie mir, finde ich es schön, was für eine tiefgehende Diskussion wir hier über den Film führen. Immer faszinierend, wenn Filme richtige Diskussionen auslösen.

PS: Da "Tenet" dermaßen in sich schlüssig aufgebaut ist, habe ich jetzt selbst tatsächlich nur noch eine einzige offene Frage: Ist Cobb am Ende wieder in der Realität bei seinen Kindern oder immer noch in einem Traum gefangen? :mrgreen:
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1326
Hab den Film gestern abend ein zweites Mal gesehen. Meine eigene Theorie, die ich den Tagen davor entwickelt habe und überprüfen wollte hat leider nicht gestimmt, auch wenn sie gar nicht so weit weg ist, von der exzellenten ERklärung, die ihr verlinkt habt. Allerdings widerspricht davon manches deinen Erklärungen Hille:
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Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 14:54 Neil wird natürlich in der Zukunft erst von JDW für Tenet rekrutiert und kann nicht in der Vergangenheit gemeint sein. Die beiden haben in der Zukunft noch einige Abenteuer vor sich. Deshalb ist das Ende des Films auch das Ende ihrer wunderbaren Freundschaft – für Neil. Für den Protagonisten ist es wie in "Casablanca" erst der Beginn, obwohl er in der Zukunft mit dem Wissen leben muss, dass sein Freund Neil eines Tages in der Vergangenheit sein Leben für ihn opfern wird.
Das wird auf dieser Seite exakt gegenteilig erklärt. Und auch ich fasse es nach zweimaliger Sichtung gegenteilig auf. Neil sagt "Du hast eine Zukunft in der Vergangenheit". Das impliziert für mich eindeutig, dass der Protagonist in die Vergangenheit reist und dort Neil rekrutiert und nicht dass Neil aus der Zukunft ist. Das passt auch besser zum Rest. Denn wenn die Wissenschaftlerin und der CIA-Typ in der Zukunft vom Protagonisten gebrieft worden wären, wären sie ja auch durch Inversion zurück gekommen und wüssten dadurch eine ganze Menge von der Operation. Wenn nur der Protagonist so zurückreist, kann er ihr wissen vollständig bestimmen.
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 14:45 In "Tenet" ist mehrfach die Rede von einem "Temporal Pincer Movement" – was man sich wie ein sich unendlich wiederholender Time Loop vorstellen kann.
Das sehe ich komplett anders. Ein Loop ist ein geschlossener Kreis, eine Zangenbewegung nicht. Es gibt schon einen Grund, warum dieser Begriff dafür gewählt wird. Eine Zangenbeweung ist eine von Menschen durchgeführte Operation, keine natürliche Gegebenheit.
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 14:45 Mit anderen Worten: Alles, was in "Tenet" passiert, ist schon unendlich oft passiert und wird noch unendlich oft passieren.
Auch hier widerspreche ich. Alles was in Tenet passiert geschieht genau einmal. Dieses geschehen kann mittels Inversion nur aus zwei unterschiedlichen Richtungen erreicht werden. Nichts wiederholt sich. Wenn man mittels Inversion zu einem Zeitpunkt zurückkehrt geschieht das ganze nicht nochmal, man hat sich dem Geschehen nur von einer anderen Seite aus genähert. Wiederholung gibt es nicht, auch Loops, Zeitschleifen, etc. gibt es nicht. Beim zweiten Anschauen ist mir aber immerhin ein Satz aufgefallen der dich möglicherweise darauf brachte: Neils Antwort auf die Frage, ob das blaue Team ihn nicht gebraucht hätte beantwortet er mit "Denen helfe ich in der nächsten Runde". Allerdings wird sich das vermutlich nur auf sein einmaliges zurückkehren in die Schlacht um das Schloss zu öffnen und zu sterben, beziehen.
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 14:45 Jep, das dürfte einer der wenigen "Kontinuitätsfehler" in "Tenet" sein, denn hier müssten eigentlich alle drei Personen Maske tragen. Es sei denn deine Erklärung mit dem abgeschlossenen Raum trifft zu, aber da geht der Film nicht näher drauf ein. Der Sinn ist hier sicherlich, dass man lieber JDW, Robbie Pat und Elizabeth Debicki beim Schauspielen beobachten will, statt sie eine lange Dialogszene durch ihre Masken zu beobachten. Ist für mich verschmerzbar, da man es sich wenn man will erklären kann.
Das wird alles visuell erklärt. Wenn sich der Protagonist im freien, oder im großen Frachtraum des Schiffes befindet, trägt er eine Maske, wenn er sich in luftdichten Räumen befindet nicht. Man sieht ihn ja sogar kurz vor der finalen Schlacht mit Maske herumlaufen, und dann zu Kat gehen, die ohne Maske in einer Schleuse steht. Das wird alles deutlich gezeigt.
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 14:45 Die Explosion findet direkt dort statt, wo Branagh den Algorithmus verbuddelt. So kommuniziert er schon die ganze Zeit mit der Zukunft (Michael Caine erwähnt ja, dass die Explosion aufgezeichnet wurde). Mit der Explosion weist er die Menschen in der Zukunft darauf hin, wo seine Zeitkapsel verbuddelt ist. Die Explosion wird in der Sekunde ausgelöst, in der Branaghs Totmannschalter durch seinen Tod aktiviert wird. Sobald das passiert, geht die Bombe hoch, die Menschen in der Zukunft finden die Zeitkapsel, nutzen den Algorithmus und vernichten mutmaßlich alles Leben auf der Erde.
Das ist aber sehr stark zusammenkonstruiert und wird so nie im Film gesagt. Im Gegenteil, es wird eindeutig gesagt, dass der Algorithmus aktiviert wird, wenn Sator stirbt, nicht die Bombe. Das wäre ja auch nur logisch, schließlich, will er das die Welt mit ihm stirbt und nicht irgendwann später. Und das ist einer meiner wenigen Probleme mit Tenet: Am Ende erschießt Kat Sator und es passiert nichts! Der Algorithmus ist intakt und bleibt es auch noch mehrere Minuten, aber nichts passiert. Auch die Bombe explodiert nicht sofort. Man sieht zwar, wie der Contdown auf zehn Sekunden steht, aber der lief davor schließlich auch schon, ganz unabhängig von Sators Tod. Und er schien davor und danach mehr oder weniger synchron zum Zeitfenster der zehn Minuten Schlacht zu verlaufen. Da wird die Bedrohung ein wenig zahnlos, muss ich sagen und es wäre einfach gewesen, das konsequenter zu lösen.
Eine weitere Sache stört mich noch: Warum musste Nolan aus der Beziehung von Neil und dem Protagonisten eine jahrelange machen? Wo ist der Mehrwert für die Geschichte? Besonders viel scheint Tenet vor Beginn der Story nicht erreicht zu haben, wofür also die vielen Jahre? Letztendlich macht es das ganze nur relativ unglaubwürdig, weil dadurch mindestens eine Person sich jahrelang invertiert durch den Lauf der Geschichte bewegen muss und das erscheint mir schlichtweg hochgradig unwahrscheinlich und logistisch enorm kompliziert. Die einfachere Lösung wäre gewesen, die finale Schlacht ein paar Wochen vor dem Angriff auf die Oper in Kiew spielen zu lassen. Dann hätte der Protagonist in dieser Zeit Tenet aufbauen können, Neil rekrutieren, ihn zur Oper schicken, und ihm den Auftrag geben sich selbst zu unterstützen. Es wäre simpler, glaubwürdiger und würde noch dazu deutlich eher einer temporalen Zangenbewegung ähneln, als die Neil die gesamte Operation ja beschreibt. Er sagt ja: Du hast den halben Weg noch vor dir. Da er aber erst wenige Wochen hinter sich hat, warum sollte er dann noch Jahre vor sich haben?
Außerdem ist mir bei der zweiten Sichtung ein Fehler aufgefallen: Als Der Protagonist, Neil und Kat invertiert zurück nach Oslo fahren schaut der Protagonist aus einem Guckloch nach draußen und sieht das Flugzeug einige Minuten vor dem Crash, noch komplett unversehrt. Daraufhin sagt Neil, dass sie den Durchbruch nutzen würden um ins Gebäude zu kommen. Da das aber aus konventioneller Sichtweise erst danach geschehen ist, müssten die drei den Zeitpunkt bereits verpasst haben, denn aus ihrer Invertierten Sichtweise geschah der Durchbruch ja bereits zuvor. Da hat Nolan kurzzeitig nicht aufgepasst. Alles was danach in dieser Szene geschieht ist absout brilliant.
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1327
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 17:37 Also erstens hätte es nicht Pattinson erklären können, denn das Pattinson nicht zur Organisation gehört und keine Kenntnisse von den Zeitreisen hat, soll JDW ja aus gutem Grund eine Zeit lang glauben.
Der Donavan-Charakter kennt sich doch auch mit Zeitreisen aus und denkt selbst, dass er das alles für die CIA macht. Warum kann sich dann nicht auch der Pattinson-Charakter als CIA-Agent ausgeben?
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 17:37 Und wenn du dir den Film nochmal ansiehst, wirst du feststellen, dass Poésy eine Wissenschaftlerin ist, und Caine einen Mann vom Geheimdienst spielt (der gar keine Ahnung von Tenet oder irgendwelchen Zeitreisen hat) und diese Figuren nicht einfach durch eine Figur zusammengesetzt werden könnten.
Das hab ich auch schon bei der ersten Sichtung bemerkt. Aber auf Caine hab ich mich hier auch nicht bezogen, den hätte ich im Prinzip ersatzlos gestrichen. Und über die Ausbildung des Pattinson-Charakters erfährt man im Film auch nichts. Der könnte also auch ein Wissenschaftler sein.
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 17:37 Je weniger von der Zeitreise und von Tenet wissen, desto besser.
Sag ich ja. Und daher wäre es besser gewesen, hier auch nicht drei Leute einzuweihen, sondern nur einen. Zumal der Pattinson-Charakter sowieso gefühlt in alles im Bilde ist.
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 17:37 So ganz kann ich deine Kritik nicht nachvollziehen. Was ist jetzt genau das Problem daran, dass sowohl Poésy als auch Caine im Film auftauchen? Warum willst du dem Film 2-3 Figuren entnehmen, die alle einen konkreten Sinn innerhalb der Handlung haben? Stört es dich, dass Michael Caine nur in einer Szene des Films zu sehen ist? Das ist er doch in Inception auch, in Dunkirk ist er sogar nur wenige Sekunden in einem Cameo zu hören. Bei Bond gibt es auch regelmäßig Figuren, die nur für eine Szene auftreten, so wie quasi in jedem Film. Was genau ist das Problem?
Das Problem besteht darin, dass mit diesen ganzen Figuren immer auch Schauplatzwechsel und noch mehr Erklärerei verbunden ist.

Und diese vielen Schauplatzwechsel stören mich übrigens nicht nur hier, sondern auch in manchen "Star Wars"- und Bondfilmen.

Nur dass dort eben nicht soviel geschwafelt wird. Auch nicht dann, wenn grad Christoph Waltz mitspielt. :mrgreen:
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 17:37 Warum sollte eine Wissenschaftlerin an einer Uni irgendwo in Europa Kenntnisse über Geheimakten der CIA haben? Warum sollte ein Geheimdienstchef in die Zeitreise-Mechanismen eingeweiht werden, wenn er davon gar nichts zu wissen braucht?
Welche Position der Donavan-Charakter jetzt genau hat, das bleibt im Film ja im Unklaren, aber da ich die praktischen und handlungsrelevanten Funktionen dieser beiden Figuren auf den Pattinson-Charakter übertragen würde, müssen diese beiden Figuren eben gar nichts wissen, weil es sie dann nicht geben würde. Und weil über den Pattinson-Charakter sowieso so gut wie nichts bekannt ist, kann der diese Funktionen auch ohne Probleme übernehmen. Er muss dafür auch nicht zum CIA-Chef werden.
Casino Hille hat geschrieben: 31. August 2020 17:37 Deiner Meinung kann ich nicht folgen, weil der Film dann inhaltlich schlicht viel weniger Sinn ergeben würde, wenn es da den einen Erklärbären gäbe, der alles weiß und alles erklären kann. Das wäre nicht nur ziemlich unlogisch (und sinnfrei bezogen auf den Plot des Films), sondern auch wahnsinnig langweiliges Filmemachen.
Spoiler
Der Pattinson-Charakter weiß doch auch so alles. Der Film ist also auch jetzt unlogisch, wenn das das Kriterium dafür ist.

Aber weil der Pattinson-Charakter ja aus der Zukunft kommt, gibt es auch dafür eine Erklärung. Man müsste also nicht einmal viel umschreiben.
Zudem gibt es ja auch noch Wheeler, Ives, Mahir und Priya, die dann alle etwas mehr Raum hätten.

PS:

Kannst du mir erklären, wie aus einem deiner Meinung nach so großartigen Film ein langweiliger Film werden würde, nur weil zwei Figuren gestrichen werden, die zusammen gefühlt 5-10 Minuten Screentime haben?
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1331
danielcc hat geschrieben: 31. August 2020 21:35 Hille hattet du auch den Eindruck dass der Soundtrack an manchen Stellen rückwärts spielt? Ich bin mir da fast sicher
Meinst du genau wie in den bereits gezeigten Szenen, nur eben rückwärts? Oder einfach so rückwärts?
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1333
Gernot hat geschrieben: 31. August 2020 20:39 @Invincible: was schätzen denn die BO-Experten für TENET nun aktuell fürs Gesamtergebnis nach dem für Pandemie-Zeiten guten Start?
Da habe ich noch keine Prognosen gefunden.
Erstmal wird gehofft, dass er in China und den USA einschlägt.

Um allein durch die Kinoauswertung sein Budget wieder einzuspielen, müssten ja schon mindestens $700 - $800 Mio am Ende her.
In China ist extrem viel möglich wie "The Eight Hundred" zeigt, der dort kurz vor der $300 Mio Marke steht.

Re: Die Filme des Christopher Nolan

1334
danielcc hat geschrieben: 31. August 2020 21:35 Hille hattet du auch den Eindruck dass der Soundtrack an manchen Stellen rückwärts spielt? Ich bin mir da fast sicher
Meine Freunde waren der Meinung dass der Score bei der Autojagd, wo sich der Wagen des invertierten JD Washington überschlägt, zuerst normal, bei der zweiten Variante dann passenderweise rückwärts gespielt wird. Ich würde dafür nicht meine Hand ins Feuer legen, aber es kann sehr gut sein, habe da nicht genug aufgepasst und der Score ist eh ziemlich atonal, da ist es schwerer, eine Melodie vor- oder rückwärts herauszufiltern bei der ersten Sichtung.
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